Ein Grund mehr, Menschen nicht zu schubladisieren

 

Es war schön mitten in der Nacht, als wir in einem Park auf fünf schweizerisch aussehende Jugendliche trafen. Vier erschienen doch sehr jung, einer etwas älter. Bis auf einer der jüngeren hatten alle eine Bierdose in der Hand. Die etwas jüngeren spielten auf dem Spielplatz des Parkes herum und verhielten sich ansonsten unauffällig, der ältere sass auf der Bank daneben.

 

Wir kamen ins Gespräch mit denen auf dem Spielplatz. Der etwas ältere stand schnell von der Bank auf und drückte sich zwischen die jüngeren und uns, übernahm den Lead des Gesprächs und liess ein bisschen den Macker raushängen. Unser Gefühl war es, dass er Imponieren wollte, denn er kam direkt mit ein, zwei provokativen Kommentaren. Im Verlaufe des eher kürzeren Gespräch fiel uns auf, dass er die anderen vier nicht zu Wort kommen lässt, sondern immer für sie antwortete. Wir kamen kaum weit im Gespräch, da lief uns eine Gruppe von gut zehn grossen, jungen Männern, alle mit Vollbart und schwarzer Bomberjacke, alle eher muslimisch gelesen, entgegen.

Der Macker bemerkte die, wurde ganz leise, schaute zu Boden und meinte "ich will keinen Stress". Auch uns zwei erwachsenen Jugendarbeiterinnen erschien die Situation nicht unbedingt harmlos, wenn da im schlecht beleuchteten Park, zu später Stunde eine grosse Gruppe männlich gelesener Menschen, alle in schwarzer Bomberjacke, entgegenkommt - wir dachten eher an Fussballfans und wussten nicht, ob vielleicht gerade ein emotionales Spiel ihres Clubs war. Es ging sehr schnell, bis die Gruppe auf unserer Höhe war und einer aus der Gruppe sprach einen der jüngeren an. Er fragte "he spielst du Fortnite?". Der Macker drängte sich wieder gleich zwischen die beiden und antwortete mit "Ja klar, du auch?". Da meinte der junge Erwachsene in der Bomberjacke: "kommt mit mit uns, wir gehen Fortnite spielen, viel besser als Bier zu trinken.".

 

 

 

 

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